Wer möchtest Du sein für Deinen Hund?

Brauchen Hunde Führung? Ich meine, ja. Sie brauchen Anleitung, Begleitung, Fürsorge und Schutz durch ihre Bezugsperson, um sich in unserer von Menschen gemachten Welt zurechtzufinden. Das stellt uns Hundemenschen im Wirrwarr des Expertendschungels vor Herausforderungen. Für welchen Führungsstil entscheide ich mich in meiner Rolle als Hundemensch? Auf welchen Werten basiert meine Beziehung zu meinem Hund? Was tut Hund und Mensch gut?

Gesellschaftlicher Wertewandel
Durch meinen ursprünglichen Beruf (ich habe Betriebswirtschaftslehre studiert und war viele Jahre im Unternehmensumfeld tätig) habe ich ‚Führung‘ aus unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt: als Geführte, als Führende, als Beobachterin, Beraterin und jetzt als Coach. In dieser langen Zeit bin ich ganz unterschiedlichen Führungspersönlichkeiten begegnet, habe förderliches und destruktives Führungsverhalten erlebt. Und alles mögliche dazwischen. Führungsverhalten wirkt sich maßgeblich auf die Leistung und auch auf das Wohlbefinden aller Beteiligten aus. Deshalb freut es mich, dass sich langsam aber stetig ein Wertewandel vollzieht – weg von Fehlerkultur, weg von Machtausübung (und -missbrauch), weg von an Bedingungen geknüpfte Zuneigung / Förderung – hin zu einem wertschätzenden, vertrauens- und stärkenorientierten Führungsstil. Schlüsselfaktoren, wie ein offener und respektvoller Umgang miteinander, Verlässlichkeit, Empathie und Wertschätzung gewinnen an Bedeutung. Manche Menschen tun sich leicht mit diesem Wandel, anderen fällt dieser Stil aufgrund ihrer Biografie und inneren Haltung noch nicht so leicht. Dass es uns allen besser damit gehen würde, steht für mich außer Frage. (wissenschaftlich gestützt 😉 )

Führungspersönlichkeit entwickeln
In einem weiteren Punkt bin ich mir sicher: wir können zu einer guten Führungspersönlichkeit werden, wenn wir uns für einen wertschätzenden, bedürfnis- und stärkenorientierten Umgang mit uns selbst und anderen entscheiden. Diese Fähigkeiten stecken in jedem von uns. Wir sollten dazu stehen und diese Qualitäten bei uns fördern, wenn erforderlich. Dieser Aufwand zahlt sich in jedem Fall aus. Denn es geht nicht nur den anderen besser damit, sondern auch uns selbst.

Um zu einer Führungspersönlichkeit im positiven Sinne zu werden, ist eine gute Beziehung zu sich selbst wichtig. Was braucht es, um auch in schwierigen Situationen in Balance zu bleiben? Welche Stärken und Fähigkeiten sind hilfreich – zum Beispiel Offenheit, um das eigene Handeln zu beobachten und zu reflektieren. Mut, um die eigenen „blinden Flecken“ zu identifizieren. Neugierde und Kreativität, um sich mit seinen Werten, Zielen und Fähigkeiten zu beschäftigen und Wege zu finden, wie wir sie leben können. Wir werden nicht als Führungspersönlichkeit geboren, wir wachsen in eine Führungsrolle hinein. Das ist ein fortwährender Prozess, der von den vorhandenen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Das wichtigste ist der erste Schritt: wir müssen uns aktiv dazu entscheiden. Und Schritt für Schritt werden wir als Persönlichkeit reifen und diese Rolle immer leichter ausfüllen.

Führungspersönlichkeit in der Mensch-Hund-Beziehung werden
Die Führungsrolle von Hundemenschen ist anspruchsvoll. Sie wird von Kynologen häufig mit der Eltern-Kind-Beziehung verglichen. Wir kommunizieren zudem mit einer anderen Spezies und müssen lernen, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen unserer Hundes, unseren eigenen Bedürfnissen und den Anforderungen des Umfeldes herzustellen, wenn uns das Wohl aller Beteiligten am Herzen liegt.

Was bei dieser komplexen Aufgabe hilft, ist Vertrauen. Um das Vertrauen unseres Hund zu gewinnen, sollten wir zuerst an uns selbst arbeiten. Es sollte uns gelingen, auch in schwierigen Situationen in Balance zu bleiben. Wir sollten uns selbst wertschätzen lernen, denn nur dann können wir andere aus ganzem Herzen wertschätzen. Wir sollten uns und unser Verhalten reflektieren, mit unseren Werten und Zielen abgleichen, es falls nötig anpassen und so zu einer authentischen Führungspersönlichkeit für unseren Hund werden.

Es geht also um Persönlichkeitsentwicklung, nicht darum, sich zu verstellen. Letzteres wäre wenig hilfreich, denn unsere Hunde erkennen, wie ernst wir meinen, was wir tun. Ein bewusstes Annehmen der Rolle als Hundeführer (oder -eltern, was Dir lieber ist) kann uns in unserer eigenen Entwicklung positiv beeinflussen. Wir haben dadurch die Chance, unsere Werte besser kennenzulernen, unsere Fähigkeiten und Stärken auszubauen und unser Selbstvertrauen und unsere Selbstwirksamkeit zu fördern.

Unser Hund braucht Sicherheit, Verlässlichkeit, eine stabile Bindung und die Möglichkeit, seine Individualität zu leben. Er hat kein Gespür für unsere Regeln und Grenzen – er lernt durch das was wir tun, aus unseren Reaktionen auf sein Verhalten. Und er muss spüren, dass wir das, was wir tun, zu seinem Wohl und zum Wohl des Teams tun.

Jede Erfahrung, die der Hund mit Menschen macht, formt seine Persönlichkeit und sein Verhalten. Und sein Verhalten ist ein Feedback an uns. Deshalb frage Dich am besten heute noch: wer möchtest Du sein für Deinen Hund? Arbeite daran, genau dieser Mensch für ihn zu sein.

Im Blog „Balance mit Hund“ schreibe ich Impulse und Ideen für Dich auf. Sie sollen dazu anregen, unser Leben und unseren Alltag so zu gestalten, damit wir auch in turbulenten Zeiten in Balance bleiben. Auch wenn Du Dir beim Lesen vielleicht denkst: das gefällt mir, das nehme ich mir vor – die Umsetzung  ist nicht immer so einfach. Wir hängen manchmal in unseren gewohnten Denkmustern und Überzeugungen fest. Dann kann Dich professionelles Coaching dabei unterstützen, leichter ans Ziel zu kommen. Gerne begleite ich Dich dabei. Mein Angebot findest Du hier: www.ziegelmeier.info