Eine Ja-Haltung leben.

Ich möchte heute dazu ermuntern wieder öfter „JA“ zu sagen. Und zwar erst mal Ja zu uns selbst. Wir sollten unsere Aufmerksamkeit wieder mehr auf unsere Bedürfnisse lenken, uns öfter klar machen, was wir uns eigentlich wünschen, anstatt uns auf das zu konzentrieren, was wir nicht wollen. Und wir sollten häufiger aussprechen, was wir wollen, anstatt „Grenzen“ zu setzen.

Diese kleine Perspektivänderung liefert nebenbei Lösungsansätze und schafft die Basis für wertschätzende Kommunikation. Gerade in Situationen, in denen unsere Bedürfnisse mit denen anderer kollidieren, ist es oft hilfreicher, unsere Wünsche ernst zu nehmen und zu formulieren. Wir geben den anderen damit die Chance, uns besser zu verstehen. Unsere Beziehungen werden intensiver und verständnisvoller, wenn wir eine JA-Haltung leben. Wenn wir uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse achten, fällt es uns auch leichter, die Bedürfnisse der anderen besser wahrzunehmen und zu respektieren.

Die gelernte Haltung hinterfragen.

Eigentlich starten wir mit dieser Ja-Haltung uns selbst und anderen gegenüber ins Leben. Wir haben sie im Lauf unseres Lebens in vielen Bereichen verlernt durch die Erfahrungen, die wir gemacht haben. Über manchen Menschen und ihren Beziehungen schwebt der Satz: „Wenn Du nicht so bist, wie ich Dich will, dann bist Du nicht gut.“ Manche haben dieses Muster automatisch übernommen und geben es auch wieder weiter. Sogar an die, die wir (eigentlich) lieben. (Was bedeutet denn eigentlich „Liebe“ ….. ? )

Wir können unsere Haltung verändern, wenn wir wollen. Wir können uns darin üben, den anderen als Individuum mit eigenen Bedürfnissen wahrzunehmen. Je öfter wir formulieren, was wir uns wünschen, uns mit anderen austauschen, anstatt deren Wünsche und Bedürfnisse ohne Hinterfragen mit einem „Nein“ abzuschmettern, desto besser funktioniert das Miteinander. Lassen Sie uns doch einfach gleich anfangen und ausprobieren was sich verändert. Bei unseren Hunden zum Beispiel.

Den Anfang beim eigenen Hund machen.

Nehmen sie sich doch für heute das nun Folgende vor – und am besten auch für morgen und übermorgen, denn eine wahrnehmbare Veränderung wird sich nicht mit einem Mal einstellen. Legen Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf, was Sie sich von Ihrem Hund wünschen, anstatt ihm Grenzen zu setzen. Bringen sie ihm zum Beispiel ein Bleib bei, bevor (!) er zur Tür herausstürmt, anstatt das Herausstürmen immer wieder mit einem Nein zu unterbinden. Und zwar ganz freundlich, mit viel Spaß und kleinschrittig. In seinem Tempo. Durch die Wiederholung dieser Übung in Kombination mit bedürfnisgerechter Belohnung und viel Spass reduziert sich seine Aufregung immer mehr. Es wird ihm automatisch immer leichter fallen, zu warten.
Initiieren Sie eine Kekssuche, bevor (!) er aufgeregt den Besuch anspringt. Durch das Suchen und Knabbern kommen seine Emotionen vielleicht wieder ins Lot und er kann den Besuch ruhiger begrüßen. Bestätigen Sie ihn, solange er beim Anblick eines anderen Hundes noch ruhig ist.* Loben und belohnen Sie ihn immer wieder, wenn er von sich aus ein gewünschtes Verhalten zeigt. Auf ihr Umfeld, das noch tief in ihrem „Nein-Muster“ steckt, mag Ihr Verhalten befremdlich wirken. Ich nehme immer wieder verwunderte Blicke wahr, die zu sagen scheinen: „Weshalb lobt/belohnt die denn den Hund? Der macht doch gar nichts?“ Dann muss ich innerlich schmunzeln. Denn er macht natürlich etwas: das, was ich mir wünsche.

Wertschätzung leben.

Diese Idee können wir natürlich auch sehr gut mit uns selbst und anderen Menschen umsetzen. Machen Sie sich ihre Bedürfnisse bewusst und sagen Sie, was Sie sich wünschen. Respektieren Sie die Bedürfnisse und Wünsche der anderen. Finden Sie einen gemeinsamen Weg. Schenken Sie von sich aus und ohne Hintergedanken ehrlich gemeinte Anerkennung, wenn Sie einen schönen Zug am anderen bemerken. Klopfen Sie sich auch selbst innerlich auf die Schulter, wenn Ihnen etwas gut gelungen ist.

Üben Sie diese Ja-Haltung. Je öfter, desto besser. Und lassen sie sich überraschen, wie sich ihre Beziehungen verändern.

*Anmerkung: Dies sind nur Beispiele. Welche Bedürfnisse bei Ihrem Hund in solchen Situation dahinterstecken und was ihm helfen kann, das Verhalten zu zeigen, das sie sich wünschen, das ist bei Ihrem Hund vielleicht anders.